Ökostrom-Gestehungskosten für Photovoltaik-Anlagen
Einflussfaktoren auf die Investitionskosten
Die Kosten einer Photovoltaikanlage sind einerseits relativ einfach zu erfragen und andererseits doch je nach Gegebenheiten und Größe sehr unterschiedlich.
Photovoltaikanlagen lassen sich in ihren Kernbereichen Solarmodule, Frequenzumrichter und Kabel relativ einfach kalkulieren. Problematisch ist aber das Umfeld der Anlage: Anschluss ans Stromnetz, Aufständerung auf der Wunschfläche, Schneelast, Statik und daraus resultierende Montagekosten sind zu berücksichtigen.
Um die Investitionskosten vorhersagen zu können, ist es immer wichtig, vorab die Gegebenheiten des Standortes zu analysieren. Grundsätzlich ist zu entscheiden, ob die PV-Anlage kleiner 30 kWp oder größer 30 kWp werden soll.
Ist die Anlage kleiner, so sind die Einbindungskosten beim Netzbetreiber überschaubar. Laut Auskunft der EVN kann die PV-Anlage über den Hausanschluss des Netzbetreibers in Niederösterreich realisiert werden.
Problematisch könnte es aber für potentielle zukünftige Anlagenbetreiber werden, die in Einzellage liegen: die dort vorhandene Netzinfrastruktur macht Anlagen, die kleiner 30 kWp sind, eventuell trotzdem über den Hausanschluss nicht möglich. Herausforderungen beim Netzanschluss können hingegen bei Anlagengrößen über 30 kWp auftreten. Ab einer PV-Anlage über 30 kWp ist der Anschluss an eine Trafostation vorgesehen. Hier muss also vorab geklärt werden, wo der nächste Einspeisepunkt liegt.
Das zweite Themenfeld ist der Ort, an dem die Anlage errichtet werden soll. Ist die Dachfläche statisch geeignet, wie hoch ist die Schneelast, gibt es andere Einschränkungen wie Raumordnung, Natur- bzw. Tierschutz oder andere gesetzliche Vorgaben, welche auf der gewählten Fläche berücksichtigt werden müssen? All diese Fragen müssen geklärt werden, da diese einen wesentlichen Einfluss auf die Investitionskosten haben.
Kostenblöcke für Photovoltaikanlagen
Neben den Investitionskosten sind auch die laufenden Kosten, wie Reinigung, Versicherung, Austausch Frequenzumrichter usw. für die Ökostromgestehungskosten zu berücksichtigen.
Module & Wechselrichter | 50–60 % der Investitionskosten |
Montagesystem | 15–30 % der Investitionskosten |
Netzanschluss und Inbetriebnahme | 7–12 % der Investitionskosten |
Planung, Genehmigung, Förderabwicklung usw. | 5–10 % der Investitionskosten |
(entsprechend PV Kongress 2021; Investitionen in die Zukunft: Kurt Leonhartsberger MSc., Tobias Müllner, BSc., DI Frederike Ettwein, MSc)
Die Gestehungskosten für eine Photovoltaikanlage lassen sich aufgrund ihres Aufbaus relativ einfach kalkulieren. Wie aber bei den Randbedingungen aufgezeigt, können Kennzahlen zwar hilfreich sein, eine individuelle Kalkulation für das Projekt vor Ort kann dadurch aber nicht ersetzt werden.
Anhand unterschiedlicher Szenarien möchten wir Ihnen mögliche Stromgestehungskosten für eine 30-kWp- und eine 200-kWp-Anlage aufzeigen.
Stromgestehungskosten bei 30 kWp
Getroffene Annahmen:
- Investitionskosten (brutto) 1300,- €/kWp; 1650,- €/kWp; 2000,- €/kWp
- Eigenkapitaleinsatz 100 %; 50 %, 0 %
- Fremdfinanzierung 4 %, Laufzeit 20 Jahre
- Wartungskosten 2,5 % der Investitionskosten
- Mit und ohne Förderungen entsprechend Leitfaden Photovoltaikanlagen 2020-22 (Klimaaktiv-Programm)
- Laufzeit der Anlage 30 Jahre; Inflation 2 %, keine alternative Eigenkapitalverzinsung, Ertragsminderung Öko-Strom-Anlage 0,5 % pro Jahr
- Öko-Stromertrag pro Jahr 900 kWh/kWp/Jahr
Stromgestehungskosten bei 200 kWp
Getroffene Annahmen:
- Investitionskosten (brutto) 1200,- €/kWp; 1350,- €/kWp; 1500,- €/kWp
- Eigenkapitaleinsatz 100 %; 50 %, 0 %
- Fremdfinanzierung 4%, Laufzeit 20 Jahre
- Wartungs- und sonstige Kosten 2 % bzw. 3 % der Investitionskosten
- Laufzeit der Anlage 30 Jahre; Inflation 2%, keine alternative Eigenkapitalverzinsung, Ertragsminderung Öko-Strom-Anlage 0,5% pro Jahr
- Öko-Stromertrag pro Jahr 900 kWh/kWp
Autor: DI Mag. Manfred Kirtz, AGRAR PLUS